Kirchen

Kirche Neuswarts

Die Kirche in Neuswarts

Foto: Gerhard Gilbert

Historisches

Wir schreiben das Jahr 1348. Zwischen Ulster im Osten und Kothenberg im Süden, damit unweit der Landesgrenze zu Thüringen, liegt das kleine Dorf Neyswartis (Hof des Nissiwart) – heute Neuswarts. Es wird als fuldisches Lehen der Herren von Bimbach erstmals erwähnt.

Der kleine Weiler Meerswinden, unmittelbar neben Neuswarts gelegen, wird schon im Jahr 1333 erwähnt.

Knapp ein halbes Jahrtausend später gehört Neuswarts zur Herrschaft Tann (1803).

Kirchlich gehörte Neuswarts ursprünglich zur Großpfarrei Schleid, später dann zur Pfarrei Tann, mit der es 1534 evangelisch wurde.

Die Ursprünge des Kirchenbaus gehen auf eine Kapelle „St. Katharina und Laurentius“ zurück, die wohl um 1308 geweiht wurde.

Kirchanlage

In den Jahren 1770 – 1775 entstand eine evangelische Filialkirche der Pfarrei Tann I nach den Plänen von Johann Kaspar Heym aus Ostheim.
Die Kirche ist ein rechteckiger sogenannter barocker Putzbau mit drei Fensterachsen. Der Glockenturm ist leicht eingezogen und hat drei Geschosse mit einer Gesimstrennung und Mauerblenden.
Das Dach des Turms ist pyramidenförmig mit Zwiebel, Spitztürmchen, schmiedeeisernem Kreuz mit Lilien und Turmhahn verziert.

Das Kirchenschiff weist ebenfalls Mauerblenden an den Ecken, sowie ein profiliertes Hauptgesims aus Holz auf.
Die Rahmen von Portal und Fenstern haben einen einfachen Sandsteinrahmen mit flachen Korbbögen.
Über dem Hauptportal erkennt man das Wappen der Freiherren von der Tann und eine verwaschene Jahreszahl „1770“.
Der Innenraum zeigt sich als Saal mit flacher Holzdecke. Die Fenster haben helle Rechteckverglasung. Flachsäulen mit Wulstkapitälen tragen die doppelte Empore und auch die Orgelempore.
Die Kanzel wird von einem Fuß mit geschnitzten Palmblättern getragen.
Am Korb mit Halbsäulchen und Blendbögen zwischen Pilastern findet sich am oberen Rand folgende Umschrift:

WENN DV SITZT BEY DER CANTZEL, HIE
MIT DEINEM GEMVTH DEN HIMMEL SIEH
LAS FAHREN INDES ALL IRDISCH DING
VND ALLEIN … (Rest verdeckt).

Auch am Schalldeckel der Kanzel findet man eine Inschrift. Sie lautet:

LABIA MEA APERIES ET OS MEVM ANNUTIAVIT LAVDEM TVAM (Herr öffne meine Lippen, und mein Mund wird dein Lob verkünden) PS. 51 HEILIGE SIE IN DER WARHEIT DEIN WORT IST DIE WARHEIT IOH 17.

Eine Inschrift unter dem Schalldeckel lautet: DAS . GSETZ . IST . DVRCH . MOSE . GEGEBEN . GNADE . VND . WARHEIT . IST . DVRCH . IESVM . CHRIST . WORDEN . IOH 1.

Um 1600 entstand wohl der Taufstein der Kirche. Er weist gotische Formen auf. Sein sechsseitiger Fuß ist mit Zierfedern geschmückt und sein Becken ziert das Wappen der Herren von der Tann.
Die Orgel der Kirche hat vierzehn Register und wurde 1966 von den Gebrüdern Hey aus Urspringen/Rhön gebaut.
Der alte Prospekt mit korinthischen Pilastern und sieben Flachfedern um 1780 zeigt klassische Ornamente.

In der Kirche findet man fünf Gemälde:

  1. Die Auferstehung Christi, signiert von Fr. Hoffmann, Ostheim 1852
  2. Christus am Ölberg und
  3. Das Abendmahl; beide jeweils mit der Stifterinschrift: Dieses Gemälde wurde gestiftet von Kaspar Kirchener 1852
  4. Martin Luther nach einem Original von Lucas Cranach 1544
  5. Luther beim Diktat der Bibelübersetzung mit sechs Theologen

Im Turmraum findet man ein Grabmal. In der Mitte findet man eine Kartusche mit einer langen Inschrift, aber kein Wappen. Die Reliefinschrift ist nicht mehr vollständig lesbar:

Herr Conrad Orff Hochfreyherrlich Tannischer wohlver… gewesener Hauptmann Marsch Comissarius zu Diese Welt geb. AO 1690 c. 22. Apr. Und ist im Hl. St. (heiligen Stand der Ehe) verstorben AO 1748 d. 9. Sept.

Glocken

Im Turm befinden sich drei Glocken aus Gussstahl mit den Schlagtönen G, B, C. Alle Glocken tragen die gleiche Inschrift:
J. F. WEULE BOCKENEM A. Harz 1949.

Über den Glocken sind auf Metalltafeln folgende Inschriften angebracht: 1. HOFFET AUF IHN ALLEZEIT LIEBE LEUTE SCHÜTTET EUER HERZ VOR IHM AUS GOTT IST UNSERE ZUVERSICHT PS. 62,9. 2. ICH LEBE DENN ES IST ALLES BEREIT LUK. 14,17.

Eine vierte Glocke mit dem Schlagton DIS stammt aus dem ausgehenden Mittelalter und wird nicht mehr geläutet.

Am unteren Ende der Glocke, am Schlagring befindet sich eine Wulst und am Hals zwischen zwei Doppelstreifen eine schwer lesbare Inschrift in gotischen Minuskeln:

sant laurens hes ich
Mester hans gos mich mcccccii (1502).

Sehr wahrscheinlich handelt es sich hierbei um den Erschaffer der Glocke, einem Meister Hans aus Eisenach, der auch schon eine Glocke in Schwarzbach erschuf, die 1927 nach Wenigentaft verbracht wurde und seitdem nicht mehr auffindbar ist.

Wappenstein

In der Gartenmauer der ehemaligen Schule, die links neben der Kirche zu finden ist, zeigt sich das Wappen der Steinmetze, der wohl von der ursprünglichen Kappel herrührt. In der Mitte einer Schildform sieht man die springende Forelle der Freiherren von der Tann.

Die Umschrift in gotischen Minuskeln lautet:

anno dom mcccccxxxx g got (1540).

Nach Informationen aus dem Buch: Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes“ von Erwin Sturm.

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