Orgelsanierung Kirche Neuswarts

Orgelrenovierung in der Evangelsich-Lutherische Kirchengemeinde Neuswarts

Arbeitsbeginn 9.8.2010

Orgelrenovierung in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Neuswarts 36142 Tann/Rhön
Zur Orgel in Neuswarts: Die Orgel ist über dem Altar, im oberen Bereich des Chorbogens, situiert. Der Chorbogen wird durch das frühklassizistische Prospektgehäuse mit 7 Flachfeldern in zwei Ebenen verdeckt. Das Prospektgehäuse samt Orgelempore wurde wahrscheinlich im frühen 19. Jhdt. in die Kirche eingebaut. Die jetzigen Prospektfelder entsprechen wahrscheinlich nicht dem Originalprospekt. Alle Felder weisen eine grade Anzahl von Pfeifen auf. Dies wäre für die damalige Zeit doch sehr außergewöhnlich.
Pedalkoppel
Manualkoppel

Orgeltagebuch

Die Arbeiten sind abgeschlossen und wir wünschen der Gemeinde viel Freude mit der überarbeiteten Orgel.

Intonateur Heinz Jäger demonstriert den Klang der überarbeiteten Register.

Ein Blick in das überarbeitete Pfeifenwerk.

Donnerstag, den 11.11.2010 war die Abnahme unserer Arbeiten in Neuswarts.

Stück für Stück kommen wieder alle gereinigten Orgelteile (hier die Pfeifenstöcke) wieder an ihrem angestammten Platz zurück.

Das alte Schleudergebläse wurde ebenfalls gegen einen neuen Orgelmotor eingetauscht inc. neuem Motorkasten.

Das alte Leder aller Schwanzventile wurde gegen neues Ventilleder ausgetauscht.

Joonhae Kim trägt einen frisch gesäuberten Pfeifenstock zurück zur Orgel.

Im Laufe der vielen Jahre haben sich Schmutz und Staub in der Orgel verteilt, den es jetzt sorgfältig zu entfernen gilt.

Die fertig bearbeiteten Teile werden zum Transport vorbereitet.

Die Registerschildchen der Orgel wurden neu angefertigt.

Die Pfeifen nach der Überarbeitung.

Einige Pfeifen der Orgel vor der Bearbeitung.

Der Fußbrettbereich wurde auch überarbeitet.

Der Spielschrank der Orgel wurde überarbeitet.

Der neue Balg der Orgel.

Der Rahmen eines Seitenteiles des Gehäuses wurde ergänzt.

Orgelbauer Martin Jäger überarbeitet die Ventile: Neue Belederung aller Ventile.

Die Arbeiten in der Werkstatt haben begonnen. Silke Paal richtet die Holz- und Metallpfeifen.

Beginn der Arbeiten an der Orgel.

Innenansicht der Pfeifen.

Die Balganlage.

Die Klaviatur der Orgel.

Aussenansicht der Kirche in Neuswarts.

Das reine Orgelwerk aus dem Jahr 1966 sitzt hinter dem Prospekt in einem durch Spanplatten abgeschlossenen Bereich im Turmraum. Hauptwerk und II. Manual sind durch einen Stimmgang getrennt, dahinter ist das tiefer liegende Pedalwerk. Die historische Keilbalganlage sitzt unter der Orgel, im Turmraum. Der Gebläsemotor wurde hinter der früheren Eingangstüre des Turmraumes platziert und ist von außen zugemauert. Die Balganlage stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jh. und war ursprünglich weiter vorne platziert, so dass die senkrechten Stützbalken unter den Turmbalken angebracht waren. Durch das einziehen der Mauer zum Turmraum wurde die Balganlage vermutlich weiter nach hinten geschoben. In der jetzigen Position ist es praktisch nicht möglich die Balganlage durch einen Kalkanten zu bedienen. Es ist aber durchaus denkbar, dass die Balganlage aus einer anderen Kirche stammt und in Neuswarts wieder verwendet wurde. Genauere Untersuchungen der Aktenlage und eventuell vorhandenen Fotos stehen noch aus. Bei der jetzigen Anordnung dient der untere Keilbalg als Magazinbalg und versorgt die Orgel über ein Rollventil mit Wind.

Zustand der Orgel

Für den momentan desolaten Zustand der Orgel sind verschieden Ursachen verantwortlich. Der Standort in dem völlig unzureichenden abgedämmten Turmraum ist sehr ungünstig. Die Temperatur zwischen Orgelstandort und Gebläsemotor weicht immer voneinander ab, somit sind Stimmungsprobleme im Sommer und Winter unvermeidbar. Der technische Aufbau ist sehr einfach gehalten und auf die notwendigsten Funktionen einer Orgel reduziert. Die verwendeten Materialien und deren Verarbeitung entsprechen dem Stand der 60er Jahre und haben mit der Orgelbaukunst im klassischen Sinne wenig zu tun. Von der Vorgängerorgel ist außer dem Prospektgehäuse nichts mehr vorhanden. Das Pfeifenwerk ist von mittlerer Qualität, aber gut erhalten. Die Intonation entspricht der Orgelbewegung: Enge Kernspalten ohne Kernstiche mit z. T. leicht gefeilten Kernkanten und gekulpten Füßen. Leichte Veränderungen an den Kernspalten führen zu einem wenig ausgeglichenen Einzelklang. Die Tragfähigkeit und die Mischfähigkeit der einzelnen Register ist nur bedingt vorhanden. Die Registertraktur in reiner Metallbauweise ist z.T. sehr schwergängig und oxidiert. Die Schleifen des II. Manuals sind trotz Teleskopdichtringen sehr schwergängig. Die Spielart ist, bedingt durch sehr große Ventilöffnungen, für die Anzahl der Register relativ schwergängig. Die Definition von Herrn OSV Vogt: „Industrietraktur“ ist auf die ganze Orgel zutreffend. Die historische Keilbalganlage müsste grundlegend restauriert werden. Sämtliche Lederteile sind abgängig. Die Mechanik ist z. T. erheblich beschädigt. Die Holzkonstruktion weist ebenfalls erhebliche Mängel auf. Die Kanalanlage wurde mit Pappkondukten ergänzt. Das Pfeifenwerk wird komplett ausgehoben und zusammen mit den zu ersetzenden Holzteilen nach Waldkirch transportiert.
1966 – erbaut von Orgelbau Hey, Urspringen
2010 – renoviert von Orgelbau Jäger & Brommer, Waldkirch

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